Die Stiftskirche mitten in der parkähnlichen Anlage des Gemeinwesens ist das räumliche und geistliche Zentrum des Evangelischen Johannesstifts.
Die Stiftskirche ist Blickfang sowie das räumliche und geistliche Zentrum des Evangelischen Johannesstifts. Um sie herum gruppieren sich die anderen Gebäude. Von der Schönwalder Allee führt eine von Platanen gesäumte Allee auf den Kirchenvorplatz.
Entstehung
Der Gründer des Johannesstiftes Johann Hinrich Wichern widmete die Stiftung und das Gelände mit der Kirche dem Evangelisten Johannes. „Ist doch Johannes derjenige Apostel, den der Herr vor allen andern gewürdigt hat, die Tiefen der Gottesliebe zu erfahren, zu erkennen und zu verkündigen … “, sagte Wichern. Der Gründer wünschte sich, dass dies durch eine herausgehobene Position der Kirche zum Ausdruck kommt. Die Gebäude und Anlagen des Johannesstifts wurden in den Jahren 1907 bis 1910 errichtet.
Das Bauwerk
Die Stiftskirche ist aus rotem Backstein gebaut. Die Architekten gestalteten sie mit Elementen des mittelalterlichen märkischen Kirchenbaus, der Spätrenaissance und des Jugendstils. Der Grundriss ist ein gedrücktes lateinisches Kreuz. Der Innenraum wurde in den 1930er, 1960er Jahren und 2003 umgebaut und modernisiert.
Der Turm
Der markante 56 Meter hohe Turm ist weithin sichtbar. Er steht auf einer massiven Vierung und verjüngt sich nach oben. Der viereckige Bau wird unterbrochen von einer umlaufenden Pultdachschräge. Darauf sitzen das Glockengeschoss und das barock geschwungene Helmdach. Es geht über in ein Oktogon mit großer Laterne. Knauf und Kreuz bilden den Abschluss. Pergolen rechts und links vom Eingangsbereich der Kirche unterstreichen die Wirkung des Turms.
Der Eingangsbereich
Der Eingang ist ungewöhnlich: Das Portal in der Mitte wird von zwei Loggien flankiert. Das Bogenfeld über der Tür zeigt zwei Engelsköpfe und den Johannesadler. Er ist das Symbol des Evangelisten Johannes und des Johannesstifts. Zwei Spruchbänder mit Bibelzitaten (Mt. 11,28, Mk. 10,14) zieren die Dachkanten der Loggien. Alle Elemente verweisen auf das Selbstverständnis der Stiftung als Einrichtung der sozialen Hilfe im christlich-diakonischen Geist.
Die Orgel
Die Orgel mit 64 Registern und vier Manualen aus dem Jahr 1968 stammt von der Firma E. F. Walcker & Cie. aus Ludwigsburg. Architekt Karl W. Ochs verwendete für das Gehäuse mit Rückpositiv das Material der früheren Orgel aus der Vorkriegszeit. Es war die Übungsorgel der Student*innen der Berliner Kirchenmusikschule (heute Universität der Künste). Die Orgelbauwerkstatt Otto Hoffmann in Ostheim überholte das Instrument 2003 denkmalgerecht und seinen Besonderheiten entsprechend.