Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus

Frau mit Mund-Nasen-Schutz zündet eine Kerze an
Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster entzündet eine Kerze für Heinz Lehmann und die vielen anderen Opfer des Nationalsozialismus.   |  © Frederic Schweizer

Der 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Mit einer Gedenkfeier auf ihrem Gelände in Berlin-Spandau hat sich die Stiftung Evangelisches Johannesstift in diesem Jahr zum ersten Mal daran beteiligt. 

An diesem Tag im Jahr 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Menschen in Auschwitz-Birkenau, dem größten Vernichtungslager des nationalsozialistischen Regimes. Dieser Ort steht symbolisch für die Millionen Menschen, die im Nationalsozialismus planmäßig entrechtet, verfolgt, gequält oder ermordet wurden. Seit 2005 ist der 27. Januar internationaler Gedenktag der Vereinten Nationen für die Opfer des Holocaust, seit 2019 ist er auch in den Evangelischen Kirchen Deutschlands ein Gedenktag. 

Die Stiftung Evangelisches Johannesstift sieht es als ihre Aufgabe an, sich an diesem Gedenken zu beteiligen. „In Anbetracht der menschlichen Grausamkeit, denen viele Tausend Menschen zum Opfer gefallen sind, sind wir sprachlos. Es gilt, dem Vergessen entgegenzuwirken“, betont Stiftsvorsteherin Pfarrerin Anne Hanhörster. Christoph Dürdoth, Vorstand der Stiftung und Initiator der Gedenkfeier, ergänzt: „Wir wollen der Wahrheit eine Stimme geben und die Wahrheit tun. Das bedeutet, der eigenen Geschichte in das Gesicht zu schauen und sie wahrzunehmen, so wie sie ist.“ 

Bei der ersten Gedenkfeier im Johannesstift am Gedenktag erinnerten die Teilnehmenden mit einem halbstündigen Programm auf dem Platz vor der Stiftskirche an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie schilderten das Schicksal von Heinz Lehmann (1926–1943), der im Johannesstift lebte und betreut wurde. Ihm und den zahllosen Opfern des nationalsozialistischen Regimes gedachten sie mit einem Moment der Stille. Die Klezmer-Band Harry Freilach schenkte der Veranstaltung den würdevollen musikalischen Rahmen. 

Der Vorstand der Stiftung möchte die Gedenkfeier in den nächsten Jahren weiterentwickeln und als festen Termin am Gedenktag in Berlin-Spandau und darüber hinaus etablieren.

Besucher einer Andacht, sitzend auf Stühlen
Erste Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am Gedenktag, dem 27. Januar 2022 in der Stiftskirche.   |  © Frederic Schweizer
Redner an einem Pult. Im Hintergrund Kerzen und ein Kreuz.
Christoph Dürdoth, Vorstand der Stiftung Evangelisches Johannesstift und der Johannesstift Diakonie, spricht die einleitenden Worte bei der ersten Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am Gedenktag, dem 27. Januar 2022, in der Stiftskirche.   |  © Frederic Schweizer
Musiker in einer Kirche
Die Klezmer-Band Harry Freilach gestaltet den musikalischen Rahmen der ersten Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus am Gedenktag, dem 27. Januar 2022, in der Stiftskirche.   |  © Frederic Schweizer
Redner an einem Pult. Im Hintergrund Kerzen und ein Kreuz.
Archivar Helmut Bräutigam schildert das Schicksal des Heinz Lehmann.   |  © Frederic Schweizer

Über die Stiftung Evangelisches Johannesstift

Die Stiftung Evangelisches Johannesstift zählt zu den traditionsreichsten diakonischen Einrichtungen in Berlin. Der Theologe Johann Hinrich Wichern gründete sie 1858 mit dem Zweck, Diakone auszubilden. Sie werden bis heute am Wichern-Kolleg für die verschiedenen Dienste in Kirche und Diakonie ausgebildet. Daneben unterstützt die Stiftung und alleinige Aktionärin der Johannesstift Diakonie gAG Projekte der Jugend- und Behindertenhilfe wie auch der Pflege, der Medizin, der Bildung und der Beratung. Sie hat ihren Sitz auf einem 75 Hektar großen Gelände in Berlin-Spandau, auf dem rund 1.600 Menschen wohnen. Zu den bekannten Stiftsfesten Run of Spirit, Erntedankfest und dem Adventsmarkt kamen vor der Corona-Pandemie jedes Jahr Zehntausende Gäste.