Pause von Krieg und Trauer

Die Johannesstift Diakonie Jugendhilfe, Proclusio und das Evangelische Johannesstift ermöglichen 20 Kindern und Jugendlichen aus der Umgebung der ukrainischen Stadt Cherson vom 17. bis 31. Mai eine Auszeit in Berlin-Spandau.

Ukrainefahne mit Logos von JSD und EJS

Ukrainische Waisenkinder auf Auszeit in Berlin-Spandau

Die Johannesstift Diakonie Jugendhilfe, Proclusio und das Evangelische Johannesstift ermöglichen 20 Kindern und Jugendlichen aus der Umgebung der ukrainischen Stadt Cherson vom 17. bis 31. Mai eine Auszeit in Berlin-Spandau. Die 9- bis 13-Jährigen haben einen oder beide Elternteile im Krieg verloren. Auch die Häuser, in denen sie gelebt haben, sind zerstört. 

Was die Kinder aus der Umgebung von Cherson in den vergangenen 15 Monaten durchgestanden haben, kann man sich kaum vorstellen. Zerstörung, Todesangst, Gewalt bestimmen seit Februar 2022 ihren Alltag. Sie müssen mitten im Krieg weiterleben, wenn möglich zur Schule gehen. Weil ihre Eltern im Krieg getötet und ihre Wohnhäuser zerstört wurden, leben sie jetzt bei anderen Verwandten wie den Großeltern oder ihren Tanten und Onkeln. 

Seit dem 17. Mai verbringen sie mit drei erwachsenen Betreuer*innen eine Art Auszeit in Berlin-Spandau. Bis zum 31. Mai werden sie zwei Wochen lang Ausflüge, Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen aus Berlin sowie ein bisschen Zeit fernab von Bomben und Gewalt erleben. Bei der Abfahrt in der Ukraine mussten sie aufgrund von Beschuss noch den Bus verlassen und im Bunker warten, bis sie fahren konnten. 

Zustande gekommen ist das Projekt über Kontakte von DiaLOG-IN in die ukrainische Community.. Die Jugendhilfe, Proclusio, das Evangelische Johannesstift und auch die Evangelische Schule Spandau haben nach der Anfrage nicht lange gezögert und alles vorbereitet. Die Unterkunft in Spandau mit zugehörigem Garten wurde hergerichtet. Das Programm begrenzt sich bewusst nur auf zwei bis drei Stunden täglich, so dass die Kinder in Berlin auch zur Ruhe kommen können, fernab vom Raketenlärm ihrer Heimat. 

Ausflüge, Begegnungen und Ruhe 

Neben einer Schifffahrt, Kletterpark- und Zoo-Besuch schauen sich die jungen Ukrainer*innen auch das Johannesstift an. Im Dom, einem Aktivitäten-Zelt auf dem Gelände an der Schönwalder Allee, gibt es Spiele. Auch Treffen mit der ukrainischen Gemeinschaft im Johannesstift sind geplant. Die sogenannten Careleaver, also Jugendliche, die einst Angebote der Jugendhilfe wahrgenommen haben, aber jetzt volljährig sind, haben beispielsweise einen Spielenachmittag vorbereitet, der ein bisschen Freude bringen soll. Iryna Nimenko, die Ukraine-Lotsin von DiaLOG-IN, Kolleg*innen aus der Macherei und viele ukrainische Ehrenamtliche begleiten und unterstützen außerdem im Haus und bei den Ausflügen. 

Da weder die Kinder noch die Betreuer*innen deutsch oder viel englisch sprechen, ist die Übersetzung durch Iryna Nimenko und die Ehrenamtlichen elementar für die Zeit. Finanziert wird das Projekt von der Jugendhilfe, Proclusio und dem Evangelischen Johannesstift, aber auch von anderen nach Deutschland geflüchteten Ukrainer*innen, die den Zurückgebliebenen mit einem Fonds helfen wollen. 

Hoffnung auf bleibende Freundschaften, auch nach der Rückkehr 

Alle hoffen, dass die Kinder bei ihrer Abfahrt neben der Erinnerung an eine hoffentlich schöne Zeit wenigstens eine bleibende Sache mitnehmen, wie Jugendhilfe-Geschäftsführer Andy Lorch beschreibt: „Wenn sie sich auch vor der Reise nach Berlin nicht kannten, leben sie in der Ukraine ja doch in derselben Region. Vielleicht entstehen durch die zwei Wochen hier Freundschaften, die sie da auch weiter tragen, und die ihnen die Gewissheit geben, dass sie in diesem Chaos nicht alleine sind.“ 

Für die Ukrainehilfe im Johannesstift bitten wir weiterhin um Spenden, denn der Bedarf für ähnliche Projekte wie die Reise der Kinder und Jugendlichen nach Berlin ist groß. Vielen Dank! 

Spendenkonto des Evangelischen Johannesstifts 
Evangelischen Bank eG 
IBAN DE12 5206 0410 1500 5115 10 
Stichwort: Ukraine